research experiment/ example

Ludic AI Installations:

THE NEURO GAME EXPERIMENT: „DECISION DEMON“
by AREA7LAB/ Margarete Jahrmann und Stefan Glasauer (CH/DE)
NEURO GAME EXPERIMENT_19

Decision Demon ist eine Installation und Performance, in der begleitet durch einen Hirnscan ein Experimentalsystem inszeniert und als „Computergame“ relativiert wird. Rationale Hirnfunktion und „free energy principle“ werden in einer vermeintlichen Testsituation den Probanden/Besuchern der Installation der Unbestimmtheit und dem Lustprinzip des Spiels – einer “ambiguity of play” gegenübergestellt. Bei der Entscheidungsfindung wird die Testperson zum Maxwellschen Dämon, die entropievermindernd den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik zu widerlegen scheint, das Entscheidungsproblem aber nur durch Informationsverarbeitung und der damit verbundenen Entropieerzeugung lösen kann.
Bildschirmfoto 2019-09-15 um 14.38.12Performance at Opera of Entropy, Musiktheatertage Wien 2016/Matteotihof 2018

Das mis en scène eines neurowissenschaftlichen Experiments – im Laborkittel und in der Datenkutte: Der Neurowissenschaftler führt das reduktionistische Experiment als Detournément der realen Laborsituation auf. Der Untersuchungsraum wird durch Paravents abgetrennt, die mit einem Datenset des Hirnscans der sich exponierenden „exemplarischen“ Versuchsperson als dekoratives allover Muster bedruckten Stoff bespannt sind – in der „Neurogame“ Situation im Rahmen der Oper wird der intime Versuchsraum „Demonlike“ öffentlich.

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Diskursmacht und Leitwissenschaften, Technologien und systemische Neurobiologie werden im „Beobachten des Beobachters“ zur Aufführung. Das wissenschaftliche Experiment, das sich als Spielsituation darstellt, wird zur Quelle unseres Wissens über uns selbst.

Die korrespondierende Probandin spielt sich selbst im Performance Game, stellt sich als Quelle ihrer Hirnwellenaktivität zur Schau, verlässt das Labor – remote controlled?

Im Experimental-Game ist auf einem Display, ähnlich einem runden Radarschirm, eine Navigationsentscheidung zu treffen. Jede rationale Entscheidung wird mit einem eigens entwickelten Eye-Tracker aufgezeichnet, auf einem Monitor live dargestellt und ausgewertet, in Sound und Stage-Design übersetzt, und wird damit beobachtbar. Die Challenge des Probanden als Pilot ist es den sich bewegenden schwarzen und weißen Punkte der Apparatur, einem Flug durchs Weltall gleich, Bedeutung zu zuordnen, sich als NavigatorInnen zwischen Kontraktion und Expansion zu entscheiden – in einem in sich implodierenden Weltall oder der ewigen Ausdehnung.

decisionDemonscreen

Die im Stoffdruck integrierten Daten stammen vom Hirnscan Patient ID Margarete Jahrmann, Sex,Female, AnalyzeMode,Continuous, 29. 05. 2016, recorded by Stefan Glasauer, Center for Sensorimotor Research at the Department of Neurology, Klinikum Munich. Dank an Zentralwerkstätte für Textil, Univ. für Angewandte Kunst Wien und EyeSeeTec GmbH München.

Brainwaves, Fabric and Live EYE-Scan Performance by Margarete Jahrmann. Experimental Design and Programming, Eye/BrainScan and Decision Demon Game by Stefan Glasauer.

KONTAKT: margarete.jahrmann@zhdk.ch, http://http://ludic-society.net